Mittwoch, 17. Juni 2015

Rabenlied

Wie doch die Eichen knarren, wie sie traurig ächzen,
die in die Jahre kamen lang vor unsrer Zeit!
Und über ihnen gellt des Raben schrilles Krächzen.
Die Dunkelheit, fast Schwärze, trägt ihr Abendkleid.

Aus finstren Wolken, die bedrohlich Berge türmen,
weht er, der Sammler, hält mir seinen Monolog.
Die Nacht jagt Himmel, bläht sich auf, verrauscht in Stürmen.
Ich sah den Raben wieder, den, der über Eichen flog.

Von Wehmut, die uns manches Mal ereilt auf Erden,
erzählte er mir einst am Fensterbrett und sang
das Lied von der Unendlichkeit, vom Gehen, Werden.
Dann hob er ab. Die Flügel fauchten Sturm und Drang.

Und mittendrin, im Lied von Ewigkeit und Trauer,
sang er vom Leben, sang von wildem Mut.
Er rief mir zu, es wäre nichts von ew'ger Dauer;
letztendlich wäre auch am Abschied etwas gut.


Die Eichen, wie sie knarren, wie sie traurig ächzen,
die in die Jahre kamen lang vor unsrer Zeit!
Dort über ihnen gellt des Raben Ruf, kein Krächzen,
und Dunkelheit, fast Schwärze, trägt sein Abendkleid.

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