Montag, 17. Januar 2022

Als Horst Furunkel einmal Schwäche zeigte


Aus der Wirtschaft hinterm Moor

dringt aus Luken Qualm hervor.

Horst Furunkel hockt als Gast

nah dem heißen Ofenrohr,

lauscht den Reden, schreckt empor,

als ihn wer am Ärmel fasst.

 

„Sag mal, bist du nicht der Rauber,

Mörder, Dieb, ein Worteklauber

vor Gericht, ein Galgenstrick,

der vermittels Budenzauber

selbst den Teufel – sauber, sauber!-

feste packte am Genick?“

 

„Wem wohl dieses Wissen nützt …?“,

zischt Furunkel halbverschmitzt

beinah ungehört zurück.

„Hier bist du recht ungeschützt.

Schweige jetzt!“ Sein Auge blitzt.

„Sonst verlässt dich heut dein Glück!“

 

Doch der Fremde hockt sich flugs

an den Tisch. Ein wahrer Fuchs,

denkt Furunkel ehrfurchtsvoll.

Aus ihm dringt kein einzger Mucks,

dafür glotzt er wie ein Luchs

auf den anderen mit Groll.


Der begann auf Bier zu hoffen,

seine Augen starrten offen

und sein Leib - bewegungslos.

Horst Furunkel starrt betroffen.

War der andre schon besoffen?

Gab dem Fremden einen Stoß.

 

Als der leicht zur Seite schwang,

rutschte - still vom Hocker sank,

wird Furunkel kreideweiß.

Aus dem Rücken blitzt noch blank

Messers Schneide, und das drang

bis ans Herz dem Naseweis.

 

Schweigen herrscht in der Spelunke;

rundum blickt der Erzhalunke,

hebt zur Abwehr seine Pranken,

als ihn packt ein Geistesfunke,

um gehetzt mit eilend Schwunge

aus dem Wirtshaus rauszuwanken.

 

Doch die Wirtin steht parat

als er an die Türe trat:

„Du begleichst zuvor die Zeche!“

„Liebes Frollein! Ganz privat:

Jenes war nicht meine Tat!“

Murmelt er und: „ Ja, ich bleche.

 

Ich hab diesmal nichts verbrochen!“

Kaum hat er den Satz gesprochen,

wird es laut in der Taverne.

O, die Stimmung war am Kochen!

 

Bald schon heißt es nah und ferne:

Horst Furunkel? Fast erstochen!

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